Ilse Dutz, Gedichte in Odenwälder Mundart und Hochdeutsch
Ilse Dutz, Jahrgang 1934, geboren und aufgewachsen in Ober-Ramstadt, lebt in dem Modautaler Ortsteil Ernsthofen. Mehr oder weniger zufällig kam sie zum Gedichte schreiben. 1977 wollte Ilse Dutz mit ihrem ersten Gedicht „Apfeltaschen“ ihrer Mutter einfach nur Danke sagen, für die vorzüglichen Apfeltaschen, die sie machte. Das Gedicht gelang. Freunde und Bekannte forderten Ilse Dutz zu den verschiedendsten Anlässen immer wieder auf, doch ein paar Zeilen, Liedtexte oder Gedichte zu reimen. Ilse Dutz kam diesen Aufforderungen gerne nach und so entstand eine Vielzahl von Gedichten, die sie anfangs allerdings nicht aufgehoben hat. Erst später wurden ihre Gedichte archiviert. Die ersten Gedichte von Ilse Dutz wurden im „Grasslitzer Heimatbrief“ und später dann auch im „Modautaler“ veröffentlicht, so dass sie in ihrer engeren Heimat keine Unbekannte mehr ist.
In den letzten 30 Jahren hat Ilse Dutz eine Fülle von Gedichten, vorwiegend in Mundart, geschrieben, von denen es die meisten wert sind, der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Zusammen mit Ilse Dutz und Klaus König wurde eine Auswahl an Gedichten getroffen, die wir den Lesern in diesem Gedichtband vorstellen möchten. Forstberg-Verlag, 2008
Klickerspiele
Klickern woar friejer für uns Kinner en Sport,
mit dem Klickersäckelche biste mittags fort.
Ganze Mannschafte woarn zum Speele draus,
un dann wurd geklickert uff Deiwel kumm raus.
Doch zuerst wurd es Klickerloch vorbereit`
un runderim vun Dreck un Stoa befreit.
Dann die Klicker musste rolle,
wollt mer veel aus em Loch rausholle.
Mit farbige Klicker, noch glenzend un schee
woarste üwerall oogeseh`.
Doch wehe du hast se aus Lehm, selbst gebrennt,
do biste am beste glei gerennt.
Mit em Zeigefinger hot mer die Klicker geschnickt,
un wie beim Golfe is oam es Loch oft geglückt.
Doch haste Pech un triffst nix mehr
woar am Owend deu Säckelche leer.
Dagelang woarn die Finger rau,
die Knie uffgerennt un blau.
E Säckelche Klicker woar friejer en Schatz –
doch im heitige Läwe häwe Klicker koan Platz.
Ernsthofen, Modau
Winter
Is mer friejer moiends uffgewacht,
un sie lag da, die weiße Pracht,
konnt mers fast net vesteh,
dass mer erst zur Schul musst geh.
Mer hatt so veel zu üwerleje,
wo wird dann meun Schleerer stehe,
was wern verrost seu ner die Kufe,
un dauernd muss der Lehrer rufe.
Endlich schellts, die Schul is aus,
de Ranze uff un nix wie naus.
Mer treffe uns sperrer,
die Bahn wird gemoacht,
und dann wird gerodelt bis in die Noacht.
Schleerer gefoarn wurd üwerall,
es gab koan Verkehr, die Geil woarn im Stall.
Straasalz wurd koans ge‘straat.
De Schnee is, wanns Zeit woar, vun selbst weggedaat.
Die Technik, die beherrscht uns, ehr Leit.
E Froag: Wann woars schenner? – Friejer orrer heit?
Schlittenfahrt am Römerberg in Brandau
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