
Wer von Reinheim in Richtung Ueberau geht, der sieht rechts den Forstberg liegen. Der „Vulkan“, der vermutlich niemals ausgebrochen ist, liegt 235,5 m über dem Meeresspiegel. Der Forstberg besteht, wie der Roßberg und der Otzberg, aus
Basalt, einem vulkanischen Gestein, das vor ca. 45,2 Mio. Jahren in Zusammenhang mit der Entstehung des Oberrhein-
grabens als glutflüssiges Magma an Spalten und Klüften aus dem Erdinneren aufstieg und an der Oberfläche erstarrte. Noch im 20. Jahrhundert wurde hier Basalt abgebaut und zu Pflastersteinen für den Straßenbau verarbeitet.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Forstberg 1589 als „vff dem furst berg“. 1595 taucht er als „am Fürstenberg“ in einer Urkunde, die im Staatsarchiv in Darmstadt ist, auf. Seinen heutigen Namen hat der Forstberg seit dem 19. Jahrhundert. Der Forstberg ist eine markante Erhebung in der waldfreien, intensiv genutzten Lößlandschaft des Reinheimer Hügellandes. Die Kuppe des Forstberges ist ein großartiger Aussichtspunkt. Von hier aus hat man herrliche Ausblicke in den Odenwald und in die Rhein-Main-Ebene.
Der Forstberg wurde früher auch landwirtschaftlich genutzt. An den Hängen markieren Stufenraine die ehemaligen Feldgrenzen. Die Terrassen wurden im späten Mittelalter angelegt, als die Gewannflur (Dreifelderwirtschaft) in schmale, quer zum Hang verlaufende „Handtuchparzellen“ aufgeteilt war.
Heute ist die Kulturlandschaft unter Schutz gestellt. So sollen Kleingehölze, Streuobstbestände, Hecken und Magerwiesen als Lebensraum für die zum Teil im Bestand gefährdete artenreiche Fauna und Flora erhalten werden. Das Naturschutzgebiet „Forstberg von Ueberau“ hat eine Fläche von ca. 30 ha.

Landschaftspflege mit Gemecker: Burenziegen am Forstberg. Umweltfreundlichere Mähmaschinen gibt es nicht. Als typische Laubfresser sind sie in der Lage, zum Teil auf den Hinterbeinen stehend, Sträucher bis in eine Höhe von 1,80 m zu verbeißen. Sie tragen hierdurch zum Erhalt der Kulturlandschaft sowie zum Natur- und Biotopschutz bei.


Der Schwalbenschwanz ist selten geworden. Am Forstberg ist er noch zu sehen. Sein Lebensraum sind sonnige, offene blütenreiche Gebiete, Wiesen, Waldlichtungen, Mager-rasen, Brachflächen und naturnahe Gärten. Er besucht gerne rot-violette Blüten wie Flockenblumen, Kratzdisteln und Sommerflieder. Seine Raupen findet man von Ende Juni bis Oktober an Doldenblütern wie z.B. an wilden Möhren, Karotten, Kleine Bibernelle und Weinrauten. Der
Schwalbenschwanz ist einer unserer schönsten Tagfalter.
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